Die Architekturgalerie in Kaiserslautern zeigt Studentenarbeiten, die im vergangenen Sommersemester am Studiengang Architektur der TU Kaiserslautern entstanden sind. Am Anfang stand ein Aufruf zur Utopie, den der Kritiker und Kunstentertainer Bazon Brock als Schlusspunkt eines dreistündigen Mammutvortrages am Studiengang vor gut einem Jahr formuliert hatte. Unter Berufung auf das Buch Hezechiel des Alten Testamentes, in dem es heißt: „und du, Menschenkind, nimm dir einen Ziegelstein; den lege vor dich hin und entwirf darauf die Stadt Jerusalem“, hatte Brock die Studenten dazu aufgefordert, ihre Vision, ihre Utopie einer heutigen Stadt zu entwerfen.
Ausstellungseröffnung ist am 5. November 2008, 19.00 Uhr
es spricht Dr. Susanne Wimmer-Leonhardt, Bürgermeisterin der Stadt Kaiserslautern (Grußwort) und Prof. Dr. Matthias Schirren, Studiengangssprecher der Fachrichtung Architektur (Einführung).
Herausgekommen sind Bearbeitungen von sieben architektonischen Themen in und um Kaiserslautern, die symptomatisch sind für das realistische und konkrete Architekturverständnis, das an der TU gelehrt wird. Die Entwürfe, betreut von jeweils einem der sieben beteiligten lehrgebiete unter der Leitung eines Hochschullehrers, befassen sich unter anderem mit architektonischen Interventionen auf dem Kotten, einer der ältesten Arbeiterwohngegend der Stadt, die sich durch eine besonders kleingliedrige Struktur auszeichnet. Sie nehmen aber auch das aktuelle Thema der schrumpfenden Städte auf, indem sie programmatisch orte in Kaiserslautern ausweisen, deren Bebauung das wuchernde Weichbild der Stadt des 20. Jahrhunderts entlasten und so zur Rückgewinnung von Urbanität im Zentrum führen könnte.
Für den stiefmütterlich behandelten Platz zwischen Pfalztheater und Fruchthalle im Zentrum der Stadt werden ebenso konkrete Planungsansätze entwickelt wie für ein Wohn-und Geschäftshaus in der Kerststraße/Pirmasenser Straße, einer der wichtigen Einkaufsstraßen der Stadt. Zwei Planungsvorhaben am Rand und außerhalb der Stadt sind einer neuen Sporthalle auf dem Universitätscampus und der architektonischen Freilegung und Präzisierung der historistischen Villa Denis im Diemersteiner Tal bei Frankenstein gewidmet, die die Stiftung der Freunde der TU im letzten Jahr erwerben konnte und die als tagungszentrum genutzt werden soll. Den Wald als heimlich-unheimliche Umgebung Kaiserslauterns thematisiert schließlich das wohl konzeptuellste Studentenprojekt der Ausstellung.