Verflixt Und Zu(sammen)genäht

Unter dem Motto „Zusammengenäht“ sollen die Defizite des Areals beseitigt werden. Das Pfaff-Areal soll in ein städtebauliches System integriert werden, das die Universität mit dem Unipark direkt an das Stadtzentrum anbindet. Dabei soll es in ein attraktives Stadtviertel mit hoher Aufenthaltsqualität umgewandelt werden und sich somit zu einem Magneten für die umliegenden Viertel entwickeln. Letztlich soll eine Mischung verschiedener Nutzungen sowohl im Innen- als auch im Außenbereich kreiert werden. 

Städtebauliches Konzept

Aus den beiden Achsen zwischen Pfaff-Areal und Innenstadt mit dem Rathaus und der Marienkirche sowie Universität und Innenstadt werden zwei Raster generiert, die sich auf dem Areal überlagern. Sechs neue Eingänge zur besseren Anbindung an die umliegenden Viertel werden geschaffen. Anschließend werden diese Eingänge durch Fuß- und Radwege in einem Zick-Zack-Verlauf „zusammengenäht“. Dadurch entsteht ein unregelmäßiges Blockraster, auf dem vier neue Gebäudetypologien geplant werden. Die Standardgebäude, die in Richtung des Bestandsrasters ausgerichtet sind, haben ein breiteres Sockelgeschoss in Skelettbauweise, das unterschiedliche Nutzungen aufnehmen kann. Darüber werden Wohngebäuderiegel in Leichtbauweise mit Satteldach platziert. Dann die Gebäude, die sich im Universität-Innenstadt-Raster befinden. Diese haben eine größere Tiefe und sollen in erster Linie kulturelle Nutzungen aufnehmen. Die begehbaren Dächer sollen durch Gastronomieangebote ergänzt werden. Die Bestandsbauten, die als erhaltungswürdig eingestuft wurden, sollen saniert werden und zukünftig Raum für Veranstaltungen und Ausstellungen, die sich thematisch mit dem Pfaff-Areal beschäftigen, bieten. Der vierte Typus sind die Parksilos, die an den Gebietseingängen platziert sind.

Nutzungen 

Die Gebäudetypologien sind flexibel geplant, sodass unterschiedliche Nutzergruppen oder Nutzungen möglich sind. Hauptnutzungen sind, neben Wohnen, Nutzungen für den Forschungsbereich. Die Verfasser nennen beispielhaft weitere Möglichkeiten, wie eine Erweiterung des Krankenhauses oder ein Seniorenstift. Durch die vertikale Verteilung unterschiedlicher Programme wird eine hohe Nutzungsmischung erreicht.

Freiräume/Vernetzung 

Es werden drei unterschiedliche Arten von Freiräumen angeboten. Ebenerdig wird ein Netz von Alleen für Fußgänger geplant, das von verschieden gestalteten, urbaxnen Plätzen (Grünbereich mit Kinderspielzonen, ein Marktplatz, Open-Air-Kinos, Wasserspiele etc.) unterbrochen wird. Die Hauptachse, die in der Verlängerung der Albert-Schweitzer-Straße verläuft, soll dabei mit kulturellen Veranstaltungen bespielt werden. Der zweite Freiraumtyp ist der Grüngürtel um und auf der Felsabbruchkante. Hier werden Erholungs- und Freizeitnutzungen angeboten. Die dritte Freiraumstruk- tur sind die begrünten, begehbaren Dächer.

Verkehr/Erschließung

Das gesamte Gebiet soll von motorisiertem Verkehr freigehalten werden. In zwei Parksilos an den beiden Hauptzugängen (Königstraße am Haupttor und in der Verlängerung der Albert-Schweitzer-Straße) wird der ruhende Verkehr zentral abgewickelt. Die Straßenquerschnitte sind so dimensioniert, dass Rettungsfahrzeuge bzw. Lieferanten punktuell in das Gebiet fahren können. Die Verfasser regen die Planung einer Tramlinie an, die durch das Stadtviertel geleitet werden könnte. Das Areal soll über Stege und Brücken von den Dächern an die topografisch unterschiedlich gelegenen umliegenden Bereiche angebunden werden.

Phasenweise Umsetzung 

Die Verfasser segmentieren das Gebiet in vier Teilbereiche, die jeweils schrittweise entwickelt werden können. Zunächst sollen die beiden Bereiche im Norden des Areals nacheinander entwickelt werden. Anschließend folgt der Bereich an der Bahntrasse. Die Reihenfolge ist dabei aber nur ein Vorschlag. In jeder Phase wird ein neues, weitgehend autark funktionierendes Stück Stadt erzeugt. Durch den Rückbau und die Neubebauung können Zwischennutzungen das Areal beleben.