Tailor-Made Pfaff

Unter dem Motto „maßgeschneidertes Pfaff“ schlagen die Verfasser zwei parallel laufende Prozesse vor. Zum einen den Dekontaminationsprozess, der in drei Phasen abläuft, zum anderen den Neuentwicklungsprozess, der auf vier Phasen angelegt ist. Die Hallen werden bis auf die Außenmauern abgerissen und neue Nutzungen in das Areal eingeführt. Im Norden und Westen werden die Grünbereiche über eine neue Tiefgarage erweitert. 

Städtebauliches Konzept

Nach einer Phase von temporären Nutzungen wird das Areal auch baulich neu entwickelt. Die Bebauungsstruktur und -richtung des Bestandes wird übernommen. Die Außenmauern der Gebäude 16, 17, 6, 70, 20 und 80 bleiben erhalten und werden als Rahmen bzw. doppelte Fassade für die neuen Forschungsgebäude genutzt. Der restliche Bestand wird abgerissen. Die Forschungsgebäude sind zweigeschossige Ringbauten mit Klassenräumen, Laboren und Büros. Darüber werden über mehrere dieser „Technologieringe“ gespannte, dreigeschossige „Wohnbrücken“ gesetzt. Diese verbinden, aufgrund der erhöhten Position, das Areal stärker mit der Herzog-von-Weimar-Straße und der dort befindlichen, zentralen Tiefgarage. Die in den Höfen der Technologieringe positionierten Erschließungskerne unterteilen diese in kleine Höfe bzw. Patios, die für Cafeterias genutzt werden können. Im Osten des Areal wird ein neues Wohngebäude für Senioren geplant.

Nutzungen 

Im Areal wird hauptsächlich Forschung und Entwicklung untergebracht. Diese wird ergänzt durch Wohnen für Studenten und Familien in den Wohnbrücken. Im östlichen Bereich des Areals wird ein Block für Läden und Gastronomie geplant. Das sanierte Bestandsgebäude Nr.47 an der Königstraße soll ebenfalls kommerzielle Nutzungen beherbergen. Ergänzende Nutzungen sind die Maßnahmen zur Sanierung des Bodens.

Freiräume/Vernetzung 

Durch die Aufschüttung im Norden und Westen des Areals entsteht ein erweiterter Grünzug um die neue Bebauung herum. Dieser wird als künstlicher Hügel bis auf das Niveau der Bahntrasse aufgeschüttet. Zusätzlich werden drei grüne Korridore in Ost-West-Richtung durch das Areal geführt. Entlang der Königstraße sind ebenfalls öffentliche Grünflächen geplant. Die Höfe der Technologieringe sind begrünt.

Verkehr/Erschließung

Das Areal ist als Fußgängerzone mit der zentralen Achse der ehemaligen Hauptzufahrt geplant. Die zweigeschossige Tiefgarage im Norden ist von der Herzog-von-Weimar-Straße und von der Pfaffstraße erschlossen. Die Verlängerung der Albert-Schweitzer-Straße ist die einzige Zufahrt für den motorisierten Verkehr. Sie wird unter dem künstlichen Hügel und der Bahntrasse bis in die Pfaffsiedlung verlängert.

Phasenweise Umsetzung 

Die erste Phase des Dekontaminationsprozesses beinhaltet den Abriss des nicht erhaltungswürdigen Bestandes und den Abtrag kontaminierten Bodens. Dadurch können auch weitere Informationen über den Boden gesammelt und somit bestimmte Bereiche für Zwischennutzungen freigegeben werden. Die Außenmauern der Hallen bleiben bestehen und dienen als Rahmen für Container oder aufblasbare Strukturen, die die temporären Nutzungen aufnehmen können. Aus dem Abbruchmaterial der ersten Phase werden dann im Westen und Norden des Areals künstliche Hügel aufgeschüttet, die eine, die gesamte nördliche Gebietskante einnehmende, Tiefgarage bedecken. Im ehemaligen Turbinengebäude wird eine Dampf-Dekontaminationsanlage errichtet, die den Schlot für die Ableitung der Abgase nutzt. Pflanzen zur Phytosanierung werden in der ehemaligen Kohlegrube angesiedelt. Diese können auch temporär in den Innenbereichen der ehemaligen Hallen zur schnelleren Dekontamination angepflanzt werden. In der ersten Entwicklungsphase werden Gebäude abgerissen und die zu erhaltenden Strukturen gesichert. In der zweiten Phase werden dann die Erschließung und die Tiefgarage errichtet und die Phytosanierungs-Pflanzen eingesetzt. Weniger kontaminierte Bereiche werden für temporäre Nutzungen freigegeben. In der dritten Phase beginnt die Konstruktion der neuen Gebäude (Wohnbrücken und Technologieringe). Als Ergebnis entsteht dann in der vierten Phase ein neues Quartier, das je nach Bedarf unterschiedlich dicht entwickelt werden kann und eine Mischung aus temporären Nutzungen, Wohnen und Forschung bietet.