Connecting Pfaff

Konversionsflächen weisen, aufgrund ihrer charakteristischen Lage im Stadtgefüge, eine paradoxe Gleichzeitigkeit von infrastruktureller Einbindung und inselartiger Isolation auf. Eine neue Art von Infrastruktur soll zum Instrument urbaner Aktivierung werden. Letztlich soll das Gebiet im Bewusstsein der Bevölkerung verankert werden, in ein alternatives städtisches Netzwerk der Innovationscluster und Stadtzentren eingebunden werden. 

Städtebauliches Konzept

Die zwei charakterisierenden Hauptachsen und die umgebende Landschaft werden wie ein herkömmlicher Masterplan entworfen, die übrigen Grundstücke bieten Flexibilität in einem dynamischen Prozess, sie können auf Wachstum wie Schrumpfung gleichermaßen reagieren. Das Ordnungsprinzip der Baufelder wird aus der orthogonalen Anordnung der Hallen abgeleitet. „Die Möglichkeitsfelder unterliegen einer Anzahl lockerer Regeln, mit Platz für Anpassung und organische Evolution.“

Nutzungen 

Entlang der Achsen werden, dem jeweiligen Thema entsprechend, Nutzungen aus dem Bereich der Technopole beziehungsweise gastronomischer und kultureller Nutzungen sowie Showrooms vorgegeben. Für die Baufelder werden sechs Gebäudetypen mit bis zu vier Geschossen und unterschiedlicher Nutzungsmischung entwickelt. Den Übergang zum Rundbau sowie an der Herzog-von-Weimar-Straße schaffen kleinteilige Wohngebiete. Neben den erhaltenswerten Gebäuden wird auch die Kantine saniert und zur Eventhalle umgenutzt, die Tankstelle wird zum Pfaff-Treff. Stellenweise werden identitätsstiftende Fassaden erhalten und mit neuen Inhalten versehen.

Freiräume/Vernetzung 

Das Areal wird weitgehend von einem Grüngürtel umgeben, dessen Bestandteil unter anderem der Pfaff-Park mit einem Park-Center (Sportanlagen, Jugendzentrum, Bar, Bike-Station, Klettergrube …) ist. Freiflächen an der Königstraße erweitern den Straßenraum und werten ihn so auf. Verteilte Wasserflächen dienen dem Regenwasser-Management. Den Schwerpunkt bei der Vernetzung des Areals bildet der so genannte Fahrrad-Highway, eine ringförmige Express-Fahrradroute, an die, neben dem Pfaff-Areal, wichtige Einrichtungen und Freiflächen Kaiserslauterns angeschlossen sind. Der Highway verzweigt dann, über ein System von „Venen“ weiter in den Pfälzerwald, zum PRE-Park und nach Bahnheim. Diese Route wird durch Service-und Verleihstationen für Fahrräder (auch für E-Bike) sowie Kioske sinnvoll ergänzt.

Verkehr/Erschließung

Das Gelände ist durch Hauptstraßen und Bahn gut erschlossen und in ein großmaßstäbliches infrastrukturelles Netzwerk eingebunden. Der Schwerpunkt des Konzeptes liegt auf der „Anbindung im menschlichen Maßstab“. Zur Erschließung des Areals selbst werden parallel die so genannte Pfaff-Achse und die Technologie-Achse vorgesehen. Die Pfaff-Achse ist ein Shared Space mit gelegentlichem Fahrzeugverkehr, sie kombiniert historische Strukturen und zeitgenössische Architektur. Den Gegensatz bildet die Technologie-Achse, ein hoch funktionaler und gut ausgestatteter Straßenraum, zukünftig möglichst auch mit Busverkehr.

Phasenweise Umsetzung 

Die Umsetzung ist auf 15 Jahre ausgelegt. Ausgangspunkt ist das „Pfaff-Fest“, es öffnet und erregt Aufmerksamkeit für das Areal. In einer Phase der Zwischennutzung des Bestandes werden Hauptachsen, Freiräume, Infrastruktur und einige Neubauten ergänzt, wo nötig wird die Dekontamination durchgeführt. Die Grundbausteine liefern danach die so genannten Nuklei als Ausgangsstationen der weiteren Entwicklung. Schließlich sind die Hauptachsen realisiert, die ersten Grundstücke sind vergeben und bebaut, der Park ist fertig. Die weitere Umsetzung erfolgt nachfrageorientiert.