Deutsche Architekten in Großbritannien. Planen und Bauen im Exil 1933–1945

In den Jahren nach 1933 waren mehrere hundert Architekten durch die nationalsozialistische Diktatur zur Emigration aus Deutschland gezwungen. Siebzig bis achtzig von ihnen gelangten nach Großbritannien – zum Teil prominente Vertreter der Moderne wie Walter Gropius, Erich Mendelsohn, Arthur Korn und Marcel Breuer, aber auch weniger bekannte Architekten, die sehr unterschiedlichen Positionen verpflichtet waren.

In Großbritannien trafen sie auf eine Architekturszene, die den meisten von ihnen überraschend konservativ erschien. In einer für sie oftmals fremden Umgebung Fuß zu fassen, gelang einigen Emigranten sehr rasch und erfolgreich, für andere war mit dem Exil ein gravierender Bruch in ihrer Karriere verbunden.

Erich Mendelsohn gewann schon wenige Monate nach seiner Ankunft in Großbritannien gemeinsam mit Serge Chermayeff den prestigeträchtigen Wettbewerb für den De-La-Warr-Pavillon im südenglischen Seebad Bexhill (1933–1935). Das Kurhaus zählt zu den bedeutendsten Zeugnissen der klassischen Moderne auf den Britischen Inseln. Auch das von Walter Gropius in Partnerschaft mit E. Maxwell Fry entworfene Impington Village College (1936–1939) erfuhr starke Beachtung und beeinflusste die Entwicklung der einheimischen Architektur.

Darüber hinaus reicht das Spektrum der Aufgaben, mit denen die Emigranten sich auseinandersetzten, von Wohnhäusern über Verkehrs- und Industriebauten bis zu Gebäuden für jüdische Gemeinden und zur Ausstellungs- und Ladengestaltung. Auch als Hochschullehrer, Wissenschaftler und Publizisten hinterließen deutsche Architekten in Großbritannien Spuren.

Die Ausstellung des Fachgebiets Baugeschichte und Stadtbaugeschichte der TU Kaiserslautern widmet sich dem Thema am Beispiel von 14 Bauten, die mit Plänen, Fotografien und Modellen vorgestellt werden.

Ausstellungseröffnung und Buchvorstellung
Mittwoch, 8. Januar 2014, 19.00 Uhr

Begrüßung
Bernd Meyerspeer, Dekan Fachbereich Architektur, TU Kaiserslautern

Exil und Heimat: Erich Mendelsohn zwischen London und Jerusalem
Ita Heinze-Greenberg, Institut für Geschichte und Theorie der Architektur, ETH Zürich

Einführung
Andreas Schätzke, Fachgebiet Baugeschichte und Stadtbaugeschichte, TU Kaiserslautern

Ausstellung
8. Januar bis 9. Februar 2014
Architekturgalerie Kaiserslautern, Rosenstraße 2, 67655 Kaiserslautern
architekturgalerie.org
Öffnungszeiten: Donnerstag und Freitag 15.00 bis 18.00 Uhr, Samstag 11.00 bis 14.00 Uhr, Sonntag 15.00 bis 17.00 Uhr

Buch
Andreas Schätzke: Deutsche Architekten in Großbritannien. Planen und Bauen im Exil 1933–1945 / German Architects in Great Britain. Planning and Building in Exile 1933–1945. Unter Mitarbeit von Meike Schultz. Deutsch/Englisch. Edition Axel Menges, Stuttgart/London 2013, 204 S. mit 128 Abb., 59,00 Euro

Einladungskarte

Abbildung:
Erich Mendelsohn und Serge Chermayeff, De-La-Warr-Pavillon, Bexhill, 1933–1935.
Foto: Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek